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Brennpunkt

Traumberuf Architekt Thomas Lehmann

Andrea Sterchi

Karriere: Architekt, selbstständig. Schon als Bub wusste Thomas Lehmann, was er werden will. Bereut hat er seine Berufswahl nie. Nach 17 Jahren ist seine Begeisterung für Architektur grösser denn je. Zufrieden ist er erst, wenn ein Gebäude ästhetisch wie selbstverständlich im Raum steht und alle Bedürfnisse erfüllt.

Am Anfang war das Bauen. Das Interesse an der Gestaltung kam später. Obwohl Thomas Lehmann mit Architektur aufgewachsen ist. Sein Vater war Architekt, den Beruf bekam er so aus erster Hand mit. Das prägte seine Berufswahl: Zuerst die Lehre als Hochbauzeichner, dann die Zweitwegmatura und das Architekturstudium an der ETH Zürich. «Es war eine schöne, intensive Zeit. Wir waren unbefangen, fühlten uns frei und hatten einen starken Zusammenhalt.»

Selbstständig aus der Not

Gefallen haben ihm vor allem die Projektarbeiten sowie die unbeschwerte und kreative Auseinandersetzung mit Architektur. Was nicht immer einfach war, eben weil sie viele Aspekte vereine von der Gestaltung über die Technik bis zum Baurecht. Nach dem Studium gründete Thomas Lehmann mit seinem Studienkollegen Kay Kröger K&L Architekten. «Uns blieb nichts anderes übrig. Damals gab es viele arbeitslose Architekten.» Heute, nach 17 Jahren, zählt das Büro 19 Mitarbeitende, darunter zwei Auszubildende. Seinen Beruf übt er nach wie vor mit Begeisterung aus. Obwohl sich die Anforderungen verändert haben. «Baurechtliche Vorschriften etwa für den Brandschutz sind viel komplexer und nehmen mehr Einfluss.» Auch die Verantwortung empfindet er als stärker. Kaum verändert hat sich, vom Einsatz des Computers abgesehen, der kreative Arbeitsprozess. «Wir bauen immer noch viele Modelle. Eben weil man sie in die Hand nehmen und von allen Seiten betrachten kann.»

Wer sich für Architektur interessiert, dem empfiehlt er ein Schnupperpraktikum. Um zu erleben, wie über Architektur diskutiert wird und wie viel im Team entsteht. Darum ist ihm die Zusammensetzung so wichtig. «Ein spannender Diskurs entsteht, wenn eine experimentell kreative Person auf jemanden trifft, der praktisch veranlagt ist.» Von Absolventen eines Studiums erwartet er, dass sie ein Verständnis für alle Massstabsebenen in der Planung mitbringen und architektonische Aufgabenstellungen erkennen. «Sie müssen einen guten Überblick über das Handwerk haben, damit wir sie vielseitig einsetzen können.» Teamfähig, ein Gespür für Gestaltung, neugierig, aufgeweckt – Architektur verlange viel, man könne aber spannende Projekte realisieren. Die Berufsaussichten sind ausgezeichnet. «Wir suchen dringend gut ausgebildete Fachkräfte.»

Über Generationen bestehen

Und was ist gute Architektur? «Wenn ein Gebäude wie selbstverständlich steht, wo es steht, so als ob es immer dort gewesen wäre, eine hohe architektonische Qualität zeigt und alle Bedürfnisse erfüllt. Und es soll die Handschrift des Architekten tragen.» Damit es über Generationen bestehen kann.