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Kanadische Studierende und Dozierende lernen FHS St. Gallen und die Ostschweiz kennen

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Urs-Peter Zwingli

Wirtschaftsstudierende der FHS St.Gallen können an weltweit 63 Bildungsinstitutionen einen Austausch machen. Ausländische Studierende sollen im Gegenzug St.Gallen als attraktiven Bildungs- und Wohnort wahrnehmen. In diesem Rahmen war eine Gruppe von kanadischen Studierenden und Dozierenden zu Besuch. Ihnen wurde dabei die FHS St. Gallen sowie die Ostschweizer Wirtschaft und Kultur nähergebracht.

«Einige unserer Studierenden sind zum ersten Mal in Europa. Der Aufenthalt an der FHS ist für sie die ideale Gelegenheit, eine andere Kultur kennenzulernen», sagt der kanadische Wirtschaftsprofessor Kevin de Wolde. Gemeinsam mit insgesamt 12 Dozierenden und Studierenden der University of the Fraser Valley (UFV) hat de Wolde Mitte Mai während vier Tagen die Fachhochschule St.Gallen besucht.

Die UFV befindet sich in der Nähe von Vancouver und ist ein langjähriger, internationaler Partner des FHS-Fachbereiches Wirtschaft. Der Fachbereich unterhält internationale Partnerschaften mit 63 Bildungsinstitutionen. «Rund 35 Wirtschaftsstudierende aus St.Gallen gehen jährlich weltweit in ein Austauschsemester», sagt Mathias Kleiner, International Relations Manager an der FHS St. Gallen. Um die Austauschplätze zu garantieren und im Gegenzug internationale Studierende anzuziehen, sei es wichtig, die FHS St.Gallen als attraktiven Bildungsstandort zu präsentieren. «Den kanadischen Dozierenden und Studierenden möchten wir zudem zeigen, dass die wirtschaftliche Stärke der Schweiz auch in innovativen KMUs liegt», sagt Kleiner. Der Glaube, die hiesige Wirtschaft basiere auf Käse, Schokolade, Uhren und Banken, sei noch immer verbreitet.

Führungen durch zwei Ostschweizer Firmen

Die kanadischen Studierenden belegen an ihrer heimischen UFV alle den Kurs «Doing Business in Europe». Dazu konnten sie während ihres FHS-Aufenthaltes praktische Erfahrungen sammeln. Nebst dem Besuch von mehreren englischsprachigen Vorlesungen von FHS-Dozierenden zum Thema besichtigte die Gruppe drei Ostschweizer Unternehmen: Den Industriekoffer-Hersteller Plaston in Widnau, die Brauerei Locher in Appenzell sowie die Stickereifirma Forster Rohner in St. Gallen. «Diese Besuche sind wertvoll», sagt Professor de Wolde. «Die Studierenden sehen so aus der Nähe, worin die Besonderheiten der Unternehmensführung im multikulturellen europäischen Markt bestehen.»

Die Forster Rohner AG hat Produktionsniederlassungen in China, Rumänien und Bosnien-Herzegowina, doch auch an ihrem Hauptsitz im Osten der Stadt St.Gallen fertigt die seit 1873 tätige Firma noch immer Stickereien an. Diese werden von Modeunternehmen wie Dior, Chanel oder Dolce & Gabbana für Designerkleider verarbeitet. Hans-Peter Waibel, CFO der Forster Rohner AG, erklärte den kanadischen Studierenden die Struktur und Strategie des Unternehmens und beantwortete Fragen. Danach gab es eine Führung durch das Firmenarchiv, in dem tausende Stickmuster lagern. Ausserdem konnten die Studierenden die Produktionshallen besichtigen, in denen modernste Stickmaschinen im Einsatz sind. «Während unseres Besuches in St.Gallen erhalte ich Einblick in interne Prozesse von mehreren Unternehmen, was sehr interessant ist», sagt der kanadische Wirtschaftsstudent Lindon Vanderpol während der Führung durch die Stickereifirma.

Ostschweizer Kultur und Kulinarik

Neben dem fachlichen Teil lernten die Kanadier auch Kultur, Natur und Kulinarik der Ostschweiz kennen: Sie erhielten eine St.Galler Stadtführung inklusive Klosterbesichtigung und fuhren mit der Seilbahn auf den Hohen Kasten. Zum Abschluss trafen sie sich mit Vertretern der FHS St.Gallen zum Nachtessen im Restaurant Waldegg oberhalb von Teufen.

DIE UNIVERSITY OF THE FRASER VALLEY

Eine knappe Autostunde von Vancouver entfernt liegt der Hauptcampus der University of the Fraser Valley (UFV) in der 130’000-Einwohnerstadt Abbotsford. An der UFV sind jährlich rund 15'000 Studierende eingeschrieben, sie beschäftigt zudem rund 1400 Personen in Lehre und Verwaltung. Damit ist sie eine der grössten Universitäten Kanadas. Angeboten werden an der Universität zwei Master- und 19 Bachelor-Programme unter anderem in den Fachrichtungen Wirtschaft, Sozialwissenschaften, Psychologie, Mathematik, Kriminologie und Englisch. Neben den Kursen auf ihrem Campus bietet die UFV auch 110 Onlinemodule an. An den vier verschiedenen Standorten der Universität sind über 60 studentische Vereine in sportlichen, sozialen und politischen Bereichen aktiv.

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