20 Jahre FHS St.Gallen – 20 Porträts

Der Raumforscher, der die Abwechslung liebt

Marion Loher

Dani Fels forscht leidenschaftlich gerne über Soziale Räume und entwickelt innovative Partizipationsprojekte für Gemeinden. Routine und Eintönigkeit mag der 58-Jährige nicht. So kam es auch schon vor, dass der Dozent im Fachbereich Soziale Arbeit seinen Unterricht aufs Schiff verlegte.

Er gehört zu den Urgesteinen an der FHS St.Gallen: Dani Fels arbeitet seit 18 Jahren als Dozent im Fachbereich Soziale Arbeit. Sein Markenzeichen ist die schwarze Hornbrille, seine beruflichen Leidenschaften sind Soziale Räume und Partizipation. Hierfür hat der 58-jährige St.Galler schon viele spannende Stadtentwicklungsprozesse begleiten dürfen, wie etwa das Projekt zur Entwicklung und Aufwertung des Gebiets Bahnhof Nord in St.Gallen oder jenes der Partizipation der Stadt St.Gallen. «Solche Aufträge von Städten und Gemeinden sind ein wichtiger Teil meiner Arbeit», sagt Dani Fels.

Ausschliesslich zu unterrichten, ist für ihn unvorstellbar. Mit den Projekten kann er das, was er den Studierenden täglich erzählt, immer wieder selbst ausprobieren. Es ist für ihn die «ideale» Arbeitsform. «Man verfällt weniger in Routine.» Je nach Projektauftrag sehen seine Jahre immer etwas anders aus. Diese Abwechslung schätzt er sehr an seiner Arbeit. Ebenso, dass er oft autonom agieren kann.

Es braucht Leute, die anpacken – und die hat es an der FHS.

Support aus allen Fachbereichen

Dani Fels fühlt sich der FHS sehr verbunden. «Das zeigt sich allein darin, dass ich schon so lange hier arbeite», sagt er und lacht. Der «Turm» sei zwar nicht unbedingt kommunikationsfördernd, dennoch werde viel unternommen, damit auch über die Fachbereiche hinaus ein Austausch möglich ist. Das ist für den Sozialraum-Experten etwas, das die FHS als Hochschule ausmacht. «Es gibt viele gute Ansätze für Interprofessionalität. Doch das passiert nicht einfach so. Es braucht Leute, die es anpacken – und die hat es an der FHS. Dann kann Interdisziplinarität funktionieren.» Gezeigt hat sich dies gemäss Dani Fels während der Corona-Krise, als die Hochschule praktisch von einem Tag auf den anderen auf Distance Learning umstellen musste. «Es gab aus allen Fachbereichen viel Support. Das Potenzial ist da, und ich hoffe, es wird auch künftig Bestand haben.» Wenn er an die Zukunft der FHS denkt, ist für ihn vieles ungewiss. «Noch ist mir das neue grosse Gebilde, genannt OST, zu abstrakt.»

Die Fusion der drei Ostschweizer Fachhochschulen zur OST – Ostschweizer Fachhochschule ist für Dani Fels aber nicht die erste grosse Veränderung in seiner langen FHS-Karriere. Bereits 2013 war er beim Umzug des Fachbereichs Soziale Arbeit vom Rorschacher Alcan Areal ins Fachhochschulzentrum nach St.Gallen dabei. Noch heute schwärmt er von der «tollen Zeit» am Bodensee. So überrascht nicht, dass sein besonderer FHS-Moment aus dieser Zeit stammt. «Als es in unseren alten Fabrikhallen zu einem räumlichen Engpass kam, durften wir auf Schiffe im Rorschacher Hafen ausweichen. Für mich als Raumforscher war es eine coole Erfahrung, für ein paar Studierende weniger: Einigen wurde es schlecht, weil das Schiff auch im Hafen schaukelte, andere dösten weg.»