20 Jahre FHS St.Gallen – 20 Porträts

Von einem, der einmal verloren ging

Christian Jauslin

Interdisziplinäres Arbeiten und Forschen zeichnen Wilfried Lux aus. Und auch im FHS-Konvent engagiert er sich über Fachbereichsgrenzen hinaus. Generell halten ihn Grenzen nicht zurück: Der Leiter des Kompetenzzentrums Finanzmanagement und Controlling arbeitet regelmässig in  grenzüberschreitenden Forschungsprojekten mit – und hat so einmal für grosse Aufregung gesorgt.

Wilfried Lux ging einmal verloren. Die Suche nach ihm war länderübergreifend: Den Entscheid, nicht bereits am Vortag nach München zum Forschungspartner zu fahren, hatte er spontan gefällt. Doch die E-Mail mit dieser Information kam nie in München an. Als Wilfried zu Kongressbeginn noch nicht in München war, wurde im Hotel nachgefragt. Ist Herr Lux da? – Nein. – Ist er noch in St.Gallen? – Nein, gemäss Kalender ist er in München.

Da erinnerte sich jemand aus seinem Team, dass er kürzlich einmal etwas ausser Atem gewesen war und Schweissperlen auf seiner Stirn geglänzt hatten. Man ahnte Schlimmes. Also wurde eine Delegation zu Wilfried nach Hause geschickt. Das Auto war weg. Die Polizei wurde eingeschaltet. Spitäler wurden angerufen. Wilfried bekam von all dem nichts mit und hielt pünktlich sein Referat in München. Und erst, als der Forschungspartner mit eigenen Augen überprüft hatte, dass Wilfried fit und munter seine Präsentation hielt, waren die Kolleginnen und Kollegen in St.Gallen erleichtert.

«Diese Geschichte wird immer wieder gerne erzählt», schmunzelt Wilfried. Sie ist auch ein Ausdruck dafür, wie beliebt er ist und wie eng und fürsorglich die Verbindungen am Institut für Unternehmensführung sind.

Der Konvent ist heute ein ernst zu nehmender Ansprechpartner, der sich für die Interessen aller Mitarbeitenden einsetzt.

Interdisziplinäre Speerspitze

Wilfried pflegt auch über das Team und den Fachbereich Wirtschaft hinaus Beziehungen, er ist als «interdisziplinäre Speerspitze» bekannt. «Es interessiert mich einfach», erklärt er seine häufige Teilnahme an interdisziplinären Forschungsprojekten. Die Gründe sind für den Leiter des Kompetenzzentrums Finanzmanagement und Controlling aber zusätzlich auch pragmatisch: «Kostenrechnung wird immer Kostenrechnung bleiben. Hier ist Innovation schwer.» In anderen Bereichen, in denen die Kostenrechnung einen Beitrag leisten könne, sei dem nicht so. Und darum vertritt er die ökonomische Perspektive zum Beispiel bei Forschungsprojekten zur sozialen Innovation. 

Seit 15 Jahren arbeitet Wilfried Lux an der FHS. «Die Organisation sowie die Kolleginnen und Kollegen liegen mir am Herzen», meint er. Das lässt sich auch daran erkennen, dass er sich seit vielen Jahren im FHS-Konvent engagiert, dem Mitarbeitendengremium der FHS; aktuell wieder als Co-Präsident. Gerade in der aktuellen Fusionszeit sei dies eine wichtige Aufgabe: «Der Konvent ist heute ein ernst zu nehmender Ansprechpartner, der sich für die Interessen aller Mitarbeitenden einsetzt.» Wie zum  Beispiel für das, was die Mitarbeitenden gerne aus der FHS in die neue Organisation der OST mitnehmen wollen. Und was gehört für ihn persönlich dazu? «Die Freiheitsgrade. Halt eben auch die Freiheit, mal in einer anderen Disziplin mitzuarbeiten.»