20 Jahre FHS St.Gallen – 20 Porträts

Innovation als tägliche Motivation

Malolo Kessler

Beda Meienberger liegt das Unternehmertum im Blut. Nach Jahren als Selbständiger und als Geburtshelfer für Start-ups beschäftigt er sich heute an der FHS vor allem mit den letzten Lebensphasen. Und mit Technologie, welche diese erleichtern kann.

«Innovativ». Ein Begriff, den vermutlich jeder Werbetexter auf diesem Planeten mindestens einmal in die Tastatur gehauen hat. Ein Begriff, der CEOs leicht über die Lippen kommt. Vielleicht manchmal etwas zu leicht – aber wer etwas auf sich hält, ist innovativ. Für Beda Meienberger ist der Begriff mehr als eine Phrase, die bisweilen inflationär verwendet wird: Er beschäftigt sich seit 40 Jahren mit Innovationen, seit 2006 an der FHS.

Ursprünglich in den 1980er-Jahren in der ICT-Branche gross geworden, hat Beda Meienberger in seiner Zeit vor der FHS acht Unternehmen gegründet. «Bei jeder Firma war ich mindestens fünf Jahre dabei, keine habe ich gegen die Wand gefahren», erzählt er, lacht. «Ich habe Gründerblut, eine Passion für Neues.» Der Wechsel an die Fachhochschule habe ihm 2006 die Chance geboten, sein Wissen aus der Praxis mit mehr Theorie zu verknüpfen. Der Unternehmer baute in den ersten Jahren das Innovationszentrum der FHS mit auf, aus dem sich das heutige Institut für Innovation, Design und Engineering entwickelt hat. Ebenfalls entstand der MAS in Corporate Innovation Management aus der Initiative, genauso «Startfeld», der Start-up-Inkubator der FHS, der Universität St.Gallen, der Empa und der Stadt St.Gallen. Daneben leitete Beda Meienberger während fünf Jahren im Auftrag des Bundes ein Förderprogramm für Jungunternehmen. «Ich hatte pro Jahr etwa 300 Personen in meinen Kursen und war dadurch ein wenig Geburtshelfer für Start-ups. Das war sehr spannend.»

Ich habe Gründerblut, eine Passion für Neues.

Alter und Technik verbinden

Heute beschäftigt sich Beda Meienberger vorwiegend mit der dritten und vierten Lebensphase, also der Phase zwischen Pensionierung und Pflegebedürftigkeit sowie jener danach. Er hat die Co-Leitung des Kompetenzzentrums für Active Assistant Living inne. «Wir verbinden die Themen Alter und Technik miteinander.» Es gehe insbesondere darum, das Leben im Alter durch Technik zu unterstützen. Zu diesem Zweck betreibt das Kompetenzzentrum ein Age Lab. «Dort testen wir zusammen mit Pflegehäusern, Kanton und Industrien verschiedene Lösungen. Beispielsweise haben wir eine Demenzwohnung in der Stadt St.Gallen mit Böden ausgerüstet, unter denen Induktionsmatten verbaut sind, die Bewegungsmuster aufzeichnen.» So könnten Stürze früh erkannt werden. «Meine tägliche Motivation ist, Innovationen auch für ältere Personen verfügbar zu machen», erzählt Beda Meienberger. Nach 14 Jahren an der FHS freut er sich auf die OST. Er sagt, in all den Jahren habe für ihn insbesondere die interdisziplinäre Vernetzung die FHS ausgemacht. «Über alle Fachbereiche wurde stets der Dialog gesucht, der Diskurs, die kritische Auseinandersetzung mit Bedürfnissen und Problemstellungen. Das habe ich noch in keiner Organisation so erlebt wie hier – es ist klar unser Differenzierungsmerkmal.»